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Geleitwort
„Ich beglückwünsche Obernzell, dass es diesen Schatz gefunden und auch gehoben hat!“
Mit diesen Worten schloss Dr. Florian Taitsch seine Einführung am Vernissagenabend zur Ausstellung „Rudolf Wimmer: von Gottsdorf über München nach Berlin“ – zum 100. Todestag des Kaisermalers und meinte damit, dass es uns hier in Obernzell gelungen ist, einen völlig vergessenen großen Künstler unserer Region wieder ins Gedächtnis der Bevölkerung zurückzuholen.
Eröffnet wurde an diesem 30. Oktober 2015 im Schloss Obernzell die erste größere Schau überhaupt über den Künstler Rudolf Wimmer, der hier ganz in der Nähe, nämlich in Gottsdorf , das Licht der Welt erblickte.
Vor ziemlich genau einem Jahr wurde vom Markt Obernzell sowie vom Kunst- und Kulturkreis Obernzell gemeinsam beschlossen, eine Schau anlässlich seines 100. Todestages zu organisieren, waren doch fünf große Gemälde von diesem Künstler im Besitz der Marktgemeinde. Großzügige private Leihgaben von Rudolf Meilinger (mehrere Gemälde sowie Objekte aus seinem Nachlass von größtem ideellen Wert) sollten diese zu einem Überblick über das Schaffen des großen Porträtisten ergänzen.
Etwa zeitgleich beendete Dr. Florian Taitsch seine Dissertation über den „Kaisermaler“ am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universität Passau und erstellte damit die erste wissenschaftliche Abhandlung über diesen zu Lebzeiten berühmten, inzwischen im Dunkel der Vergangenheit verschwundenen Maler und Fotografen. Dass er sich nun bereit erklärte, mit in die Planung zur Ausstellung einzusteigen, erwies sich als großer Glücksfall: mit seinem umfangreichen Wissen über Leben und Werk des Künstlers erstellte er Konzept und Texte. Seine Kontakte, die er im Zuge seiner Forschungen aufbaute, ermöglichten Anfragen bei Privatbesitzern nach Bildern, die sonst nie erreicht worden wären. Aber auch große Museen, wie das Deutsche Museum München, das Münchner Stadtmuseum oder das Ostpreußische Landesmuseum Lüneburg unterstützen unsere Anfragen bereitwillig, da sie durch die Vermittlung von Dr. Taitsch Vertrauen in unser Projekt hatten. Markt und Verein hatten mit ihm einen Fachmann zur Seite, mit dessen konstruktiver Zusammenarbeit erst das Format dieser Ausstellung erreicht werden konnte.
Das Konzept, drei Themenbereiche (Familie, Portät, Wissenschaft) im Oevre von Rudolf Wimmer zu zeigen, erforderte mehr Platz, als bisher mit den zwei Sonderausstellungsräumen zur Verfügung standen. Durch die Zusage vom Direktor dieser Zweigstelle des Bayerischen Nationalmuseums, Herrn Dr. Sybe Wartena, uns einen weiteren Raum im Erdgeschoß des Schlosses zur Verfügung zu stellen, gelang die Umsetzung unserer Planung auf ideale Weise. Ihm sei an dieser Stelle herzlich dafür gedankt.
Dadurch war es möglich, diese Ausstellung in vollem Umfang zu realisieren, wobei der bisher übliche Rahmen – sowohl finanziell als auch logistisch - völlig gesprengt wurde und von allen Beteiligten ein hohes Maß an Einsatz gefordert war. Im Nachhinein, beim Gang durch die Ausstellung, bin ich aber fest davon überzeugt, dass sich der große Aufwand mehr als gelohnt hat. Die regionale und auch überregionale Beachtung, die der Schau gezollt wird, bestätigt dies.
So möchte ich meine Anerkennung und meinen Dank aussprechen an alle, die seitens der Marktgemeinde Obernzell, aber auch im Kunstverein oft im Verborgenen, aber höchst engagiert ihren wichtigen Beitrag geleistet haben.
Dafür, dass diese Schau jetzt in einem Katalog dokumentiert ist und über die Ausstellungsdauer hinaus betrachtet und erlebt werden kann, ist dem Herausgeber, Herrn Dr. Wilfried Hartleb, sehr zu danken. Damit leistet der Landkreis Passau einen großartigen Beitrag zur kunsthistorischen Erschließung und Würdigung dieses außergewöhnlichen Künstlers.
Johanna Schmid
2. Vorsitzende des Kunst- und Kulturkreises Obernzell KuKuK e.V